Ausstellungsansicht von „Im Chor lässt’s sich leichter singen“, KunstWerk Köln e.V., 2023

 

 

Im Chor lässt’s sich leichter singen

„Im Chor lässt’s sich leichter singen“ dokumentiert den Prozess des Aufstellens von Gruppenportraits.

Freimaurer, Pfadfinder*innen, Studentenverbindungen – Geschlossene Gesellschaften und Gruppen üben seit jeher eine große Faszination auf mich aus. Meine visuellen Arbeiten beschäftigen sich mit kulturellen Identitäten, der Individualität des Einzelnen innerhalb einer Gruppe sowie Gruppenidentitäten und -dynamiken. Das Gruppenportrait im klassischen fotografischen Sinne ist eine Momentaufnahme, ein Prozess der eingefroren wurde. Dabei könnte uns ein Gruppenportrait noch so viel mehr verraten…
Aus diesem Grund fotografiere ich nicht nur vermeintlich perfekte Gruppenbilder, sondern filme den Prozess des Aufstellens der Gruppe von Anfang bis Ende. Der Moment des Fotografierens selbst wird im Video ebenso festgehalten, wie auch der Auf- und Abbau des Gruppenportraits. Daneben entstehen klassische Gruppenfotografien. In einer Art „bewegtem Bild“ bekommt der/die Betrachtende spannende Einblicke in Gruppendynamiken, Hierarchien, Homogenität, Dresscode und Regeln innerhalb einer Gruppe.
Um einen möglichst unverfälschten Eindruck zu geben, werden die Teilnehmenden erst im Nachhinein darüber informiert, dass der Prozess gefilmt (und nicht bloß fotografiert) wurde. Die Gruppen wählen dabei selbst Ort und Zeitpunkt, und ich gebe keine weiteren Anweisungen, sodass sich die Gemeinschaften selbst organisieren müssen. Für alle Gruppen gelten die gleichen Parameter. Somit wird eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Sequenzen geschaffen, die in Dauer, Ablauf, Örtlichkeit und Gruppenstärke variieren und auch sonst überraschend verschieden sind.
Die Arbeit befindet sich noch im Prozess. Interesse an einer Vorschau der tatsächlichen Videos? Dann schreibt mir eine Email an post@julianeherrmann.com .

 

ENG:
„It’s easier to sing in a choir“ –  documents the process of setting up group portraits in moving images.
Freemasons, scouts, student fraternities – closed societies have always held a great fascination for me. My visual works deal with norms, the individuality of a person within a group and group identities. A group portrait in the classical photographic sense is a snapshot, a moment in a process that has been frozen. But a group portrait could reveal so much more… For this reason, I decided not only to take a perfect group picture, but to film the setting up of the portrait from beginning to end. In a kind of „moving image“ I gain exciting insights into dynamics, hierarchies, homogeneity, dress code and rules within a group.
In order to give the most genuine impression possible, the participants are only informed afterwards that the process has been filmed (and not just photographed). The groups choose the time and place themselves and I do not give any further instructions, so the communities have to organise themselves. The same parameters apply to all groups. This creates comparability between the individual sequences, which vary in duration, process, location and group size, and are also surprisingly different in other ways.
The work is still in progress. Interested in a preview of the actual videos? Send me an email to post@julianeherrmann.com .

 

 

Finale Fotografien